Ing-Diba, Finanzwissen kompakt
Wie Bauherren die Ausstattungskosten besser in den Griff bekommen
„Wenn schon, denn schon“ – so scheint das Motto vieler Bauherren zu lauten, wenn es um die Gestaltung der eigenen vier Wände geht. Da der Wunsch nach Wohneigentum oft nur einmal im Leben erfüllt wird, soll dann auch nicht am falschen Ende gespart werden. Nur einfache Armaturen im Badezimmer, Standard-Sanitäranlagen und preisgünstige Bodenbeläge? Der Traum vieler Neu-Eigentümer sieht ganz anders aus. Schließlich möchten sich die Besitzer in ihren eigenen vier Wänden wohlfühlen. Und dazu gehört für viele auch eine gehobene Qualität bei der Ausstattung.
Wer ein schlüsselfertiges Haus, eine neue Eigentumswohnung oder ein Fertighaus kauft, sollte jedoch wissen, dass Sonderwünsche den Preis des Objekts gegenüber dem ursprünglichen Angebot erheblich in die Höhe treiben können. Denn der Schaufensterpreis ist immer an bestimmte Standards bei der Ausstattung der Immobilie gebunden. Diese werden in der Baubeschreibung unter Angabe der Höchstpreise für das jeweilige Inventar festgeschrieben. .
Nach Abschluss des Bau- oder Bauträgervertrags steht dann die sogenannte Bemusterung an. Dabei sucht der Bauherr in Musterhäusern oder Bemusterungszentren zum Beispiel aus, welche Fliesen, Sanitärobjekte, Heizkörper und Tapeten es denn sein sollen. Entscheidet er sich für besonders hochwertige Qualitäten, liegen die Preise meist deutlich über den in der Baubeschreibung genannten Limits. Schnell entstehen so Mehrkosten von mehreren Tausend Euro, die oftmals weder im Etat vorgesehen sind noch bei der Finanzierung berücksichtigt wurden. Diese Mehrkosten muss der Bauherr jetzt zusätzlich tragen oder teuer nachfinanzieren.
Wer nicht in die „Bemusterungsfalle“ geraten will, sollte deshalb schon vor dem Erwerb der Immobilie und insbesondere vor dem Abschluss der Finanzierung aktiv werden. Nur wer sämtliche Kosten realistisch kalkuliert, erlebt hinterher keine böse Überraschung. Vier Tipps helfen, eine spätere Finanzierungslücke zu vermeiden:
1. Schon in der Planungsphase sollten Bauherren sich in Fachgeschäften über das aktuelle Preisniveau von Fliesen, Auslegeware (Teppiche) und Sanitärobjekten informieren. So lässt sich besser beurteilen, ob das in der Baubeschreibung genannte Preislimit realistisch ist oder ob es dafür nur sehr einfache Qualitäten geben kann.
2. Bestehen hohe Ansprüche an die Ausstattung des Objektes, müssen die damit verbundenen Mehrkosten von vornherein einkalkuliert werden. Dabei drohen mitunter deutlich höhere Aufschläge als anfangs vermutet: Erscheint etwa ein Aufpreis von 20 Euro pro Quadratmeter für die edleren Badezimmerfliesen auf den ersten Blick als nicht allzu hoch, summiert dieser sich bei einer Wandlänge von 12 laufenden Metern, die 2,50 Meter hoch gefliest werden, immerhin auf Mehrkosten von insgesamt 600 Euro.
3. Beim Bemusterungstermin sollten Bauherren sich nicht als erstes die Luxus-Ausführungen präsentieren lassen. Sinnvoller ist es, zunächst nach der Standardqualität zu fragen, die dem in der Baubeschreibung festgelegten Preis entspricht. Generell gilt: Kostendisziplin wahren! Um etwa ein Bad schön und individuell zu gestalten, braucht es nicht unbedingt italienische Designer-Fliesen.
4. Sagen die Bemusterungs-Angebote dem Bauherrn-Geschmack nicht zu oder sind sie einfach zu teuer, sollte er den Verkäufer oder Bauträger fragen, bei welchen weiteren Baumärkten oder Fachhändlern er sich nach Alternativen umschauen kann. Eventuell lassen sich dort die Mehrkosten drücken oder gänzlich vermeiden.